Der Mutterschutz hat begonnen, das Kinderzimmer ist eingerichtet, die Kliniktasche steht schon seit Wochen bereit und auch der Haushalt ist schon dank der Unterstützung des Ehemannes erledigt. Dieser ist nun bei der Arbeit, ebenso wie zahlreiche Freundinnen und Bekannte. Diejenigen, die selbst schon Mütter sind, haben mit ihren Kindern und ihrem eigenen Haushalt alle Hände voll zu tun, denn niemand scheint Zeit für mich zu haben. Lediglich meine Schwester, zwei Jahre älter als ich, hat sich für kommenden Freitagnachmittag angekündigt mit der Bitte, mir etwas Schönes zu überlegen, das wir unternehmen könnten.

Also versuchte ich, meine Langeweile zu vertreiben und surfte ein wenig im Internet. Ich las in Foren, schaute in diversen Schwangerschaftsgruppen nach dem Rechten und holte mir weitere Ideen für die letzten Wochen mit dickem Bauch. Und hierdurch bin ich auf eine ganz besondere Idee gestossen: ein Gipsabdruck meines Bauches.

Dieser ist schon so rund, dass ich Angst habe, in Kürze zu platzen. Ich dachte einen Moment darüber nach, wie es wäre, meinen Bauch gewissermassen ewig behalten zu können und fand, dass dies eine gute Idee sei. So bin ich auf die Seite http://babybauch-abdruck.ch gestossen. Ausgiebig habe ich mich in der Galerie umgesehen und konnte spüren, wie meine eigene Vorfreude auf dieses einmalige Kunstwerk stetig wuchs. Das sollte es sein, das würde ich am Freitag, sofern ich direkt einen Termin bekam, mit meiner Schwester unternehmen. Ich wusste, dass mein Mann nur stumm nicken und eher wenig Interesse daran zeigen würde, aber wenn der Abdruck erst einmal fertig war, würde er schon sehen, dass es die Sache wert war. Klar kann man so was auch selbst machen, aber ich wollte, dass das Ergebnis des Abdrucks besonders schön wird – ebenso wie das Ergebnis meiner Schwangerschaft wunderschön sein würde. Also rief ich an und bekam tatsächlich noch einen Termin für besagten Freitag. Sofort schickte ich meiner Schwester eine SMS, die von meiner Idee richtig begeistert war.

Der Freitag kam, und mit ihm meine Schwester, die noch aufgeregter aussah, als ich es innerlich war. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg ins Atelier, wo ich über die Vorgehensweise aufgeklärt und nach meinen Designwünschen gefragt wurde. Nach diesem kurzen Gespräch ging es los. Der Abdruck wurde überwiegend im Sitzen vorgenommen, da ich schon seit Wochen nicht mehr so lange stehen konnte. Die Gipsbinden waren bereits zurechtgeschnitten und zahlreiche kleine Helfer lagen bereit. Meine Schwester schaute freudig zu, während ich versuchte, mich zu entspannen. Zuerst wurden die betreffenden Stellen ausgiebig mit einem Körperöl und zusätzlich mit Vaseline eingerieben, damit auch ja nichts hängen blieb oder der Abdruck beim Abnehmen beschädigt werden konnte. Die Vorfreude wuchs weiter, was sich auch innerhalb meines Bauches bemerkbar machte. Ich hoffte inständig, dass die Tritte meines Babys die Gipsform nicht beeinträchtigen würden, aber in dieser Hinsicht konnte ich schnell beruhigt werden. So wurde Gipsbinde für Gipsbinde über Brust und Bauch drapiert, schön sorgfältig, damit es keine Falten gab und nichts verrutschen konnte. Während die Gipsbinden langsam antrockneten, malte ich mir aus, wie der Abdruck am Ende aussehen würde. Als schliesslich alle Binden verteilt waren und der Gips getrocknet war, wurde er vorsichtig abgenommen und auf die Seite gelegt. Ich säuberte mich und wurde in der Zwischenzeit darüber aufgeklärt, dass der Gips ein wenig nachbearbeitet und dann nach meinen Wünschen gestaltet würde. Ich würde Nachricht erhalten, sobald der Abdruck abholbereit war.

Auf dem Heimweg seufzte ich vergnügt. „Ach, wie schön. Jetzt kann ich meinen Bauch behalten, ohne auf ewig dick und unbeweglich zu bleiben,“ sprach ich zu meiner Schwester. Diese lächelte nur verschmitzt.

„Ja, das ist wirklich eine tolle Idee. Danke, dass du mich mitgenommen hast. Jetzt weiss ich, was mich in knapp 8 Monaten erwartet. Du wirst mich doch ebenfalls zu meinem Termin begleiten, oder?“ Sie tat scheinheilig, lachte dann aber laut drauf los, sodass mir nichts Anderes übrigblieb, als sie in den Arm zu nehmen und in ihr Lachen einzufallen. Ich bin froh, mich dafür entschieden zu haben, denn dieser Gipsabdruck wird mich an viele schöne Momente erinnern. Und meine Schwester wird sicher auch bald einen Gipsbauch erstellen lassen 🙂

Hier die Adresse:

Bea’s Plüschgips
Hündlerstrasse 677
5732 Zetzwil